Geschichte
Die Benediktinerabtei Engelberg liegt in einem Bergtal am Fusse des Titlis. Das Kloster wurde vom Zürcher Adeligen Konrad von Sellenbüren gestiftet und 1120 von Mönchen aus Muri unter Abt Adelhelm gegründet. Mitte des 12. Jahrhunderts erneuerten Mönche aus dem Reformkloster St. Blasien (Schwarzwald) das klösterliche Leben. Abt Frowin (1147-78) gründete eine Schreibschule, die unter ihm und seinen Nachfolgern Berchtold (1178-97) und Heinrich (1197-1223) eine Blütezeit erlebte. Spätestens seit der Zeit Frowins war die Abtei ein Doppelkloster. Die Frauengemeinschaft übersiedelte 1615 nach Sarnen (Kloster St. Andreas). Um 1604 wurde das Kloster Engelberg in die Schweizer Benediktinerkongregation aufgenommen.
Seit ihrer Gründung hat die Abtei eine zentrale Stellung im Engelbergertal. Bis zur Französischen Revolution war der Abt zugleich geistlicher und weltlicher Talherr. 1798 erlangten die Talleute politische Unabhängigkeit. Das Kloster wurde im Laufe der Zeit von inneren Schwierigkeiten, äusseren Anfechtungen, Feuersbrünsten und Pestepidemien heimgesucht, doch konnte das Klosterleben ohne Unterbrechung durch die Jahrhunderte aufrechterhalten werden.
Die heutige barocke Klosteranlage entstand nach dem dritten Brand (1729). Seit den Anfängen des Klosters unterrichten die Mönche junge Menschen. Im 19. Jahrhundert wurde die Schule ausgebaut (seit 1909 Maturitätsabschluss). 1972-74 wurden die Schulgebäude erweitert.
Heute führt die Stiftsschule Engelberg ein Gymnasium, das auf die zweisprachige Maturität (D/E) und das International Baccalaureate vorbereitet. Das Internat ist offen für Jungen und Mädchen, die das Gymnasium oder die von der Einwohnergemeinde Engelberg geführte und in den Räumen des Klosters untergebrachte Sekundarschule (IOS) besuchen.
Die Benediktiner von Engelberg gründeten zwei Klöster in Nordamerika: 1873 Conception in Missouri und 1882 Mount Angel in Oregon. 1932 übernahm das Kloster Missionsaufgaben in Kamerun und gründete dort 1964 das Kloster Mont Febe in der Hauptstadt Yaoundé.
Die wichtigsten Tätigkeitsbereiche des Klosters umfassen Seelsorge, Bildung, Gastfreundschaft, Handwerk, Kulturpflege, Förderung der örtlichen Landwirtschaft.