Abt Christian Meyer zu Besuch in unserem Tochterkloster Mont Febe in Yaoundé
Abt Christian Meyer ist am 3. Dezember 2018 abgereist um unser Tochterkloster Mont Febe in Yaounde, Kamerun, zu besuchen.
Was Abt Christian erlebt erfahren Sie im Reisebericht:
«Am Samstag, 8. Dezember 2018 hat Erzbischof Jean MBARGA von Yaoundé den Mitbruder Fr. Jacques EDJIMBI zum Diakon geweiht. Abt Christian feierte diesen grossen Festtag mit den Mitbrüdern auf dem Mont Febe mit. Frère Jacques wird in der Gefängnisseelsorge von Yaoundé mitarbeiten. Somit tritt er in die alten und grossen Spuren von Br. Gerold Neff.
Am Abend haben fünf Mitbrüder ihren weiteren klösterlichen Lebensweg auf dem Mont Febe bekräftigt. P. Prior Nicolas BIDUAYA hat in der Gegenwart von Abt Christian Francis Boris MBOUDOU in die Kandidatur aufgenommen; Jean-Claude MINTSA, Denis BAIHAMNE und Emmanuel BOUETOU EYEBE wurden für das Noviziat eingekleidet. Fr. Achille BALLA MBIDA hat seine zeitliche Profess abgelegt und Fr. Paul ADEDOMBO hat seine erneuert. Ein grosser Freudentag für den Mont Febe und für Engelberg.»
Impressionen der Diakonweihe und der Einkleidung:
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Abt Christian besuchte mit Br. Meinrad und Frau Kiener am Dienstag, 11.12.18, Otélé, wo die Mitbrüder von Engelberg bis zur Rückkehr (2012) von P. Urs Egli gelebt und gewirkt haben. Hier haben sie das Seminar für die Erzdiözese Yaoundé aufgebaut bis 1962. Noch heute wird in diesem Seminar die Philosophie, also die ersten zwei Jahre der Theologie, unterrichtet.
Wir wurden herzlich von den Vertretern der Stiftung St. Martin/Baar, Marion Barak und Werner Mathys empfangen und gastfreundschaftlich bewirtet. Es fand ein lebendiger und herzlicher Austausch über die Geschichte von Otélé statt und wie es dem Brunnenprojekt von P. Urs Egli+ geht. Alle anderen Projekte von P. Urs sind untergegangen, weil sie niemand weitergetragen hat. Doch das Brunnenprojekt lebt Dank Alfred und Michael Müller weiter.
So zeigte ich meinen Begleitern, vor allem Br. Meinrad, der das erste Mal in Kamerun ist, das Priesterhaus, das unsere Mitbrüder aufbauten, das Seminar, die Kirche und die Palmenplantagen von P. Urs, die nun still vor sich hin träumen und verwildern. Daneben besuchten wir auch die Gräber der Vorfahren, die hier von unserem Kloster Engelberg und von St. Andreas/Sarnen gestorben sind.
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Grosse Ehre: Abt Christian wird Notabler von Nnom-Nnam
Am Donnerstag fuhren wir mit der «Majesté» Obama nach Nnom-Nnam. Das sind rund 50 Kilometer vom Mont Febe mitten in den Busch. Dort wurden wir von Schulkindern und einigen Erwachsenen singend und tanzend empfangen. P. Ferdinand, der dort lebt und das Landwirtschaftsprojekt betreut, hat uns eine kleine Erfrischung bereitgestellt. Wir bezogen die Zimmer. Dann ging es zum Pfarrer von Nnom-Nnam, der am 20.12. zum Bischofsvikar für diese Region eingesetzt wird. Mit ihm und P. Ferdinand feierten wir um 12.00 Uhr gemeinsam eine Messe und gedachten der verstorbenen Engelberger Missionare und der verstorbenen Geber des Landes für das Landwirtschaftsprojekt. Die Bevölkerung nahm teil und sieben der neun Majestäten. Das sind Gemeindepräsidenten.
Anschliessend versammelten wir uns vor dem Wohnhaus von P. Ferdinand, bzw. der Mönche vom Mont Febe. Auf der Veranda waren wir drei Engelberger und die 7 Majestäten. Dazu wurde die typische Musik gespielt: TamTam, und das Xylophon. Dann durfte Abt Christian vor der Bevölkerung eine Ansprache halten. Am Ende übergab er ihnen zwei Maniokmühlen. Maniok ist eigentlich das Getreide diese Region. Man kann den Maniok ganz fein mahlen und ihn wie Mehl gebrauchen: Waffeln, Muffins etc…. etwas gröber gemahlen kann man ihn wie Reis oder Couscous gebrauchen. Mit den Mühlen können sie nun mehr herstellen und die Qualität erhöhen. Vom Chef der Majestäten kam dann eine Antwort. Am Ende stand, dass Abt Christian zum Notablen von Nnom-Nnam ernannt wurde. Darum erhielt er auch die Zeichen für einen Notablen: einen geschnitzten Gehstock als Zeichen von Weisheit und einen schön verzierten «Mückentätscher» als Zeichen der Würde. Ein Notabler ist ein ruhiger Mann im Hintergrund, der berät und mit seinem Dorf immer in Verbindung bleibt. Abt Christian musste diese beiden Insignien aus den Händen des Chefs wegreissen. Denn nur im Wegreissen zeigt man, dass man Macht übernimmt und bekommt. Br. Meinrad und Mathilde Kiener erhalten eine kleine holzgeschnitzte Landkarte von Kamerun. Anschliessend wurde ausgiebig bis um 20.00 Uhr gefeiert. Alle, es waren 220 Gäste, wurden verköstigt. Alles wurde in der kleinen Küche des Klosterhauses gekocht. Br. François-Xavier wurde dazu extra vom Mont Febe eingeflogen.
Am Morgen beteten wir um 6.15 Uhr in der Hauskapelle die Laudes. Dann nahmen wir das Frühstück ein, für das P. Ferdinand reichlich eingekauft hatte. Dann ging es in die Schule. Sie war ursprünglich die erste Kirche von Nnom-Nnam, die P. Nikolaus gebaut hatte. Alles zu ehren von Bruder Klaus. Sie trägt heute noch den Titel «Ecole de Sainte Nicolas de Flüe». Sie wurde dann, als die neue Kirche kam, zur Schule umgebaut. Hier übergab der Rektor dem Abt eine Bittschrift. Eigentlich geht ihn dies nichts mehr an, da die Schule und die alten Gebäude dem Bistum vor Jahren übergeben wurden. Es fehlt aber an Büchern, Papier, Fussball, Turnsachen und … und …. Aber der Notable muss halt ein offenes Ohr haben. Dann schritten wir mit P. Ferdinand gewisse Kakao-, Maniok- und Maisplantagen ab. Wir besuchten den künstlich angelegten Fischteich, bevor es dann schon wieder Zeit für das Mittagessen und die Rückkehr auf den Mont Febe war. Dort wartete am Abend eine Kapitelsansprache vor den Mitbrüder auf Abt Christian.
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Heute am dritten Adventssonntag war die Freude wirklich gegenwärtig. Um 9.00 Uhr begann für mich der grosse Feiertag. Denn ich stand der Messe um 9.00 Uhr für die englischsprechenden Gläubigen vor. Dazu kam auch die Predigt auf Englisch. Welche Herausforderung. Die Messe dauerte eineinhalb Stunden und war von sichtlicher Freude geprägt, wie es der dritte Adventssonntag ja verkündet. Denn es war das erste Mal, dass ich der Messe der Englischsprechenden in pontifikaler Form vorstand. Am Ende musste ich allen Kindern noch einen eigenen Segen geben und es waren nicht wenige.
Danach gab es zwanzig Minuten Pause, bevor es dann zum grossen Festgottesdienst kam, während dem ich P. Nicolas zum neuen Prior auf sechs Jahre einsetzte. Der Festgottesdienst war in Französisch und ebenso meine Predigt. Es war ein einfacher, aber sehr festlicher Gottesdienst und der Chor sang aus voller Brust. Als Paramente hatten wir Messgewänder vom Kloster St. Andreas in Sarnen. Sie meinten, die seien schon fünfzig Jahre alt und fast nicht mehr zum Tragen. Da wies ich meine Mitbrüder darauf hin, dass wir noch 200-300 Jahre alte Messgewänder tragen. Das Gute war, es war ein ganzer Ornat. Und da Fr. Elie am Samstagabend aus der Schweiz hier ankam, hatte ich zwei Diakone in Dalmatiken an meiner Seite. Fr. Elie und Fr. Jacques, der letzten Samstag, am 8.12.18, geweiht wurde.
Nach meiner Predigt kam der festliche Einsetzungsakt von P. Nicolas zum Prior des Mont Febe, der abgerundet wurde durch den Friedensgruss der Mitbrüder. Die Gläubigen hatten bei der Einsetzung bei meinen letzten Worten zu jubeln begonnen. Und beim Friedensgruss war es sehr beeindruckend als der Vorgänger P. René AFANA, gehbehindert und von der Krankheit gezeichnet, seinem Nachfolger den Friedensgruss gab. Die Gläubigen realisierten dies sehr. Danach folgten das Credo und die Fürbitten. Danach fand die Gabenprozession statt, während der die «Mamas du Mont Febe», eine Laienvereinigung von verheirateten Frauen, die den Mitbrüdern in Wort und Tat beisteht, ihre Gaben zum Altar brachten und ich jede segnen musste.
Der feierliche Gottesdienst dauerte von 11.00 Uhr bis 13.30 Uhr und war ein sehr lebendiger, glaubensfroher und emotionsgeladener Gottesdienst. Das zeigte sich auch in den zahlreichen Begegnungen mit den Gläubigen nach dem Gottesdienst auf dem Klosterplatz.
Am Nachmittag gab es eine kleine Siesta und dann ein langes Gespräch mit der Priorin von Babété, eine Gründung von St. Andreas/Sarnen. Vor allem das Abhören der kleinen und GROSSEN Sorgen war angesagt. Babété beherbergt zurzeit eine andere Klostergemeinschaft , die auf der Flucht ist wegen den Unruhen im Norden, Nordwesten von Kamerun. Das überfordert die kleine und junge Gemeinschaft von Babété fast. Übrigens in allen Gottesdiensten werden extra Gebete für den Frieden im Land eingefügt.
Um 18.00 Uhr hielten wir Anbetung vor dem Allerheiligsten und anschliessend die Vesper. Das anschliessende Abendessen muss von den Mitbrüdern immer selbst gemacht werden, bzw. aufgewärmt werden. Als Gemeinschaft waren wir nun unter uns. Es wurde eine gemütliche Runde von jungen und alten Mitbrüdern, erfüllt von Freude und Dankbarkeit. Für mich ein ermutigendes Zeichen, dass ich in dieser Art schon lange nicht mehr auf dem Mont Febe erlebte. Fr. Jacques und die drei Novizen: Denis, Jean-Claude und Emmanuel sind nach MBALYO gefahren, um dort bis Donnerstagabend am Noviziatstreffen der Religiösen Gemeinschaften in Kamerun teilzunehmen.
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